Alptraum Frühling
Das Problem ist so alt wie die Entenpopulationen in den Städten: Statistisch schlüpfen jährlich aus bisher ungeklärten Gründen mehr Erpel als Enten. Dies wirkt sich bei der Paarung sehr ungünstig aus, da Erpel, ganz im Gegensatz zu den monogamen Enten, äußerst untreu sind und jeder Ente nachstellen. Bei fast ausschließlich auf dem Wasser stattfindender Begattung ist es nicht selten, daß gleich mehrere Erpel eine Ente begehren – was jährlich für 7-10 % der Enten den Erschöpfungstod bedeutet. Sie saufen einfach ab.
Mit meiner Installation schlage ich mich sowohl auf die Seite der geschundenen Enten, als auch auf die der triebgesteuerten Erpel.
Schwimmende Skulpturen mit äußerst Zweck gerichteter, am natürlichen Vorbild orientierter Gestalt gaukeln nun, Rettungsreifen ähnlich, den Erpeln paarungsbereite Artgenossinnen vor. Unsinkbar und moralisch einwandfrei. In einem beliebigen Stadt-Gewässer mit Entenbesatz ist das „natürliche Gleichgewicht“ wieder hergestellt.
Künstliche Ersatzenten dümpeln frei auf dem Teich. Jede für sich eine unwiderstehliche Schönheit...
Kerstin von Klein